Solarstrom kommt nicht immer vom Dach
Die in diesem Jahr umfangreichste Baumaßnahme der Wohnungsgenossenschaft „Aufbau“ Merseburg eG ist im Lippeweg in Merseburg-West über die Bühne gegangen. Die mit rund 400.000 Euro veranschlagte Balkonsanierung am Haus Nummer 24-30 war nicht nur arbeits- und kostenintensiv, mit ihr beschritt das Wohnungsunternehmen erstmalig neue Wege, denn jede Wohnung (außer Dachgeschoss) in diesem Wohnblock erhielt abschließend mit der neuen Balkonbrüstung automatisch vom Vermieter ein eigenes Balkonkraftwerk „mitgeliefert“. Den damit erzeugten Strom aus Sonnenenergie können die Mieter selbst nutzen. Die Anmeldung erfolgt kostenfrei im Marktstammdatenregister (MaStR) der Bundesnetzagentur.
Die Sanierung der 28 Balkone war notwendig geworden, weil an der Südseite bei Starkregenereignissen Wasser in die Wohnungen gelaufen war. Baumaßnahmen waren also unumgänglich, doch es wurde nicht einfach „nur“ saniert“ – das Projekt wurde zudem „Energiewende freundlich“ umgesetzt. Neu war, dass die hochwertigen, in Sachsen produzierten PV-Module „Stromerzeuger“ und Balkonverkleidung in einem sind. Sie haben die alten, tonnenschweren Beton-Bauelemente direkt ersetzt und mussten nicht vormontiert werden.
Die leicht bläulich schimmernden Glas-Module wurden mit einem aus Aluminiumblech gefertigten Bauteil kombiniert, dessen moderne Optik sehr gut zu den Photovoltaik-Platten passt. Der Modulanbau wurde durch die Firma Prisma GmbH mit Sitz in Halle und deren Partner übernommen.
Modulhersteller „Solarwatt“ aus Dresden sei ein Wegbereiter in seiner Branche. Die zertifizierten „Glas-Glas-Module“, wie sie im Lippeweg verbaut wurden, gelten als besonders nachhaltig – von der Materialbeschaffung bis hin zum Recycling, hatte der Prisma-GmbH-Geschäftsführer Philip Roppelt dem Vorstand und der Geschäftsleitung der WG „Aufbau“ während eines Termins auf der Baustelle erläutert.
Vorstandschefin Barbara Schneider ist stolz darauf, dass die solide Bestandsanierung wegweisend mit nachhaltigen Maßnahmen kombiniert werden konnte und die Mieter letztendlich durch den selbst erzeugten Strom Geld sparen können. Sie sieht die WG „Aufbau“ Merseburg eG diesbezüglich sogar in einer Art Vorreiterrolle für Sachsen-Anhalt.
Gemeinsam mit Sven Czekalla, dem Vorsitzende des Aufsichtsrates der Wohnungsgenossenschaft, informierte sie sich Mitte Juni persönlich darüber, wie die Neuerungen bei den Mietern im Lippeweg ankommen. Dabei wurde deutlich: So, wie beispielsweise Mieterin Waltraud Klemke im Erdgeschoss, haben die meisten Mietparteien bereits die Anlagennutzung in die Wege geleitet. Abschließend hob Sven Czekalla hervor, die Sanierungsmaßnahme sei nicht nur optisch gelungen, sondern ein sehr gutes Beispiel dafür, dass die Energiewende auch im Kleinen gelingen kann.
(Fotos: WG "Aufbau")